Die Schönheit von Seide muss üblicherweise ganz besonders gepflegt werden, um uns möglichst lange glücklich zu machen. Wir zeigen Ihnen, welche Schritte Sie beachten sollten, wenn Sie Seide waschen.
Schonwäsche für Stoff-Sensibelchen
Seide können Sie natürlich einfach chemisch reinigen lassen, um nichts verkehrt zu machen. Wenn Sie aber auf den „frisch-gewaschen“-Duft von Zuhause nicht verzichten möchten, sollten Sie auf Handwäsche setzen. Dabei ist zu beachten, dass es Seiden-Stoffe, wie zum Beispiel Dupioni-Seide gibt, die bei Wasserkontakt eingehen und deshalb eine Trockenreinigung brauchen.
Das richtige Waschmittel
Seide ist eine Eiweiß-Faser und wird durch alkalische Waschmittel oberflächlich angelöst und dadurch zuerst rau und matt – und nach mehreren Wäschen schließlich brüchig. Deshalb nutzen Sie für Seidenstoffe am besten ein spezielles Seiden-Waschmittel (z.B. Tenestar, „amytis“ von Speick oder direkt von PETER HAHN). Es enthält milde, chemisch neutrale Tenside und verzichtet auf alle Inhaltsstoffe, die die Seidenfaser schädigen könnten.
Wollwaschmittel sind für den Seidenstoff nicht ideal, weil sie rückfettende Substanzen enthalten, die die Seide speckig und unansehnlich aussehen lassen. Auf keinen Fall sollten Sie Waschmittel mit Bleich-Zusatz benutzen, weil der die Farbe stark verblassen lässt. Sind Enzyme zur Fleckentfernung enthalten gilt es zu beachten, dass diese Enzyme auch die Eiweißstruktur der Seide auflösen. Milde, pH-neutrale Shampoos sind für Seidenwäsche nur dann ein guter Seidenwaschmittel-Ersatz, wenn sie weder rückfettende Substanzen noch Farbstoffe oder Parfum enthalten.
Kurz zusammengefasst:
- Spezielle Seidenwaschmittel eignen sich am besten
- Keine Wollwaschmittel verwenden
- Es sollte kein Bleich-Zusatz enthalten sein
- Es sollten keine Enzyme zur Fleckentfernung enthalten sein
- Milde, pH-neutrale Shampoos nur dann verwenden, wenn sie weder rückfettende Subtanzen noch Farbstoffe oder Parfum enthalten
Wichtig: Die gelegentlich empfohlene Nutzung von Haarshampoo als Waschmittel für Seide sollten Sie nicht befolgen. Die in Haarshampoos enthaltenden rückfettenden Substanzen können die Seide glanzlos machen und sie verliert somit ihren Charme.
Handwäsche – ohne Rubbeln und Reiben!
Um Seidenstoffe per Handwäsche zu reinigen lassen Sie am besten maximal 30 Grad warmes Wasser in eine Plastikwanne oder ein Handwaschbecken ein. Danach lösen Sie einen Klecks Seiden-Waschmittel darin auf, indem Sie ihn ein bisschen mit der Hand aufwirbeln, um ihn gut zu verteilen.
Legen Sie den Seidenstoff hinein und lassen Sie ihn drei, höchstens fünf Minuten lang darin liegen. Dabei ab und zu etwas hin und her bewegen. Die Lauge ausgießen. Kaltes Wasser einlaufen lassen und die Seide darin ausspülen. Manche Seiden-Hersteller schwören auf die Zugabe von einem Teelöffel Wein-Essig. Dadurch sollen Seifen- und Kalkrückstände entfernt, aufgeraute Fasern geglättet, die Fasern gefestigt und das Ausbleichen der Farbe verhindert werden. Weichspüler ist tabu, weil er Seide leicht schmierig macht.
Kurz zusammengefasst:
- Plastikwanne oder Ähnliches mit 30 Grad warmen Wasser füllen
- Etwas Seidenwaschmittel auflösen
- Stoff 3-5 Minuten liegen lassen, dabei ab und zu bewegen
- Wasser durch kaltes Wasser ersetzen und die Seide ausspülen
- Optional: Teelöffel Wein-Essig
Maschinenwäsche bei Seide
Es gibt Seide, die in der Waschmaschine gewaschen werden darf. Ob das erlaubt ist, steht in der Waschanleitung im Etikett. Allerdings maximal bei 30°C und in einem Wäschesack, der zwar Wasser und Waschmittel eindringen lässt, aber vor dem Kontakt mit der Trommel schützt. Neuere Geräte haben übrigens ein extra „Seide waschen“-Programm (z. B. Miele).
Kurz zusammengefasst:
- Waschmaschine nur, wenn nach Etikett erlaubt
- Maximal bei 30° waschen
- Wäschesack verwenden
- Wenn vorhanden: Seiden-Programm der Waschmaschine nutzen
So trocknen Sie Seide richtig
Drücken Sie den nassen Stoff nach dem Seide Waschen ganz vorsichtig aus und rollen Sie ihn in ein trockenes Handtuch. Am besten wiederholen Sie das mit einem zweiten Handtuch und hängen Ihr Seidenteil dann auf einen Formbügel. Auf keinen Fall sollten Sie Seide auswringen, weil sie im nassen Zustand besonders empfindlich ist und die Fasern brechen können. Bitte auch nicht klitschnass aufhängen, weil sich nasse, schwere Seide leicht verzieht. Seiden-Shirts und Strickpullover nur leicht in Form ziehen und liegend trocknen.
Trocknen Sie Seide nicht in der Sonne. Die mag sie nämlich überhaupt nicht, weil sie durch intensive UV-Strahlen leicht ihren Glanz verliert und brüchig wird. Sauerstoff dagegen liebt sie. Deshalb ist es ideal, wenn Sie Seide draußen bei bedecktem Himmel im Schatten trocknen lassen.
Kurz zusammengefasst:
- Seide immer liegend trocknen
- Nicht in der Sonne trocknen
So geht’s glatt – Seide bügeln
Bügeln Sie immer von der Rückseite (auf links). Der Stoff sollte noch leicht feucht sein, damit Knitterfalten sich leicht glattbügeln lassen. Besprengen Sie den Stoff aber auf keinen Fall mit Wasser, denn das gibt ganz leicht Flecken. Falls der Stoff schon zu trocken ist, legen Sie am besten ein feuchtes Tuch drüber.
Was Seide auch ganz und gar nicht mag: ein zu heißes Bügeleisen oder Dampfbügeleisen. Ihre Eiweißverbindung ähnelt dem unserer Haare – und die reagieren auf Hitze ja auch leicht mit Spliss. Wollen Sie Knitterfalten vermeiden, hängen Sie Ihr Kleidungsstück auf einem Bügel in die feuchte Nachtluft.
Alternative: Kurz die heiße Dusche aufdrehen und das knitterige Teil über Nacht hängen lassen. Die Luftfeuchtigkeit wirkt wie ein Bügeleisen.
Kurz zusammengefasst:
- Immer von der Rückseite bügeln
- Leichte Feuchtigkeit hilft gegen Knitterfalten
- Feuchtes Tuch hilft, wenn der Stoff zu trocken zum Bügeln ist
- Bügeleisen nicht zu heiß einstellen
Flecken auf Seide entfernen
In diesem Fall können Sie ebenfalls Tenestar als Fleckenbekämpfung verwenden. Dabei kann auf bereits mehrfach gewaschenen Seiden-Teilen vor dem Waschen Tenestar pur auf den Fleck getupft werden. Nach 15 Minuten Einwirkzeit können Sie die Seide waschen.
Übrigens sollten Sie Seide niemals mit Parfum oder Deo besprühen. Denn das gibt Flecken, die man kaum rausbekommt. Beim Versuch, sie mit Wasser zu entfernen, quillt die Faser punktuell auf, sodass der Schmutz noch tiefer eindringt und bei dunklen Stoffen Wasserränder entstehen. Beim Reiben kann die empfindliche Faser außerdem spleißen. Deshalb gilt: am besten nur trocken abtupfen. Bei Fettflecken empfehlen Profis Waschbenzin. Einen Spritzer auf den Fleck geben und mit einem Tuch vorsichtig abtupfen.
Kurz zusammengefasst:
- Flecken nur trocken abtupfen, ohne Wasser
- Waschbenzin hilft bei Fettflecken
Weitere Informationen über den Stoff aus dem Modeträume gemacht sind, finden Sie in unserer Seide-Übersicht.
1 comments
Vielen Dank für die informative Anleitung! Ich achte auf die passende Pflege und habe hier viel Neues erfahren.