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Beate Finken im Inter­view: Nach­hal­ti­ger Konsum in der Mode

(Foto: Beate, IG @befifty)

Am 22. April ist Earth Day. Er erinnert uns drastisch an die Endlichkeit unserer Ressourcen. Dabei können wir täglich dazu beitragen, die Erde ein klein wenig nachhaltiger zu gestalten. Wir haben Bloggerin und Nachhaltigkeits-Enthusiastin Beate Finken gefragt: Wie funktioniert Nachhaltigkeit im Alltag? Und nachhaltiger Konsum in der Mode? Bestimmt sind auch für Sie einige Tipps dabei.

About Beate Finken – Bloggerin und Nachhaltigkeits-Enthusiastin

Beate Finken: Bloggerin und Nachhaltigkeitsenthusiastin
Beate, IG @befifty

Beate ist leidenschaftliche Bloggerin. Auf ihrem Blog befifty schreibt sie über Mode, das Leben und die Freiheit – weil +/- 50 ziemlich Spaß machen kann. Die Themen Mode und Beauty liegen ihr besonders am Herzen. Nicht nur Qualität, Form und Farbe müssen stimmen. Auch eine nachhaltige Produktion und menschenwürdige Arbeitsbedingungen sind unverzichtbar für ihre Kaufentscheidung. Inzwischen ist sie Profi auf diesem Gebiet. Wir haben sie darum nach ihren Erfahrungen und Tipps gefragt, wie Nachhaltigkeit im Alltag und nachhaltiger Konsum in der Mode funktioniert.

Unser Interview mit Beate Finken: So klappts mit der Nachhaltigkeit in Alltag und Mode

Liebe Beate, vielen Dank, dass Du heute mit uns über das Thema Nachhaltigkeit sprichst. Verrätst du uns, was das für dich persönlich bedeutet?

In der Mode: Weniger, aber besser kaufen. Also keine Fast-Fashion Wegwerfprodukte, sondern langlebige und zeitlose Kleidung. Mode, die mich lange Zeit begleitet, Trends überlebet und aus Produktionen kommt, die gut für alle Beteiligten sind.

Im Allgemeinen: Im Jahr 2021 die einzige und richtige Wahl, sein Leben zu leben. Verbunden mit dem Bestreben, den nächsten Generationen ein gutes und gesundes Setting zu hinterlassen.

Eine nachhaltige Lebensweise ist 2021 die einzige und richtige Wahl, sein Leben zu leben!
Beate Finken im Interview: So geht nachhaltiger Konsum in der Mode.
Pullover von INCLUDE, Art.-Nr. 874503, Hose von LANIUS, Art.-Nr. 620974.
(Foto: Beate, IG @befifty)

Was tust du konkret, um deinen Alltag nachhaltig zu gestalten?

Es gibt eine Reihe „klassischer“ Schritte. Zum Beispiel Ökostrom beziehen, regionale und saisonale Bioprodukte kaufen, Müll reduzieren und trennen oder Refill-Cups nutzen. Dazu trage ich nachhaltige Kleidung und nutze Clean Beauty. Außerdem habe ich ein nachhaltiges Bankkonto, baue selbst Kräuter und Obst an und freue mich täglich über meine Solaranlage auf dem Dach.

Gibt es Vorurteile, mit denen du mit deiner nachhaltigen Lebensweise schon konfrontiert wurdest?

Relativ wenig. Ich will ja nicht belehren, sondern informieren. Das Thema Nachhaltigkeit bringe ich lieber mit Freude und Leichtigkeit ins Gespräch. Zwei Vorurteile, die trotzdem immer wieder auftauchen sind: “Ob das alles so stimmt?” und “Nachhaltig ist viel zu teuer!”.

Bloggerin Beate Finken im Interview: So einfach ist nachhaltiger Konsum in der Mode.
Kleid von PETER HAHN PURE EDITION, Art.-Nr. 149666.
(Foto: Beate, IG @befifty)
Gute Fasern spürt man. Hochwertige und faire Mode ist nicht nur gut fürs Gewissen sondern auch ein Genuss für die Haut!

Was war dein erster Schritt in Richtung Nachhaltigkeit? Womit hat alles angefangen?

Tatsächlich fing alles mit Mode an. Ich hatte schon immer eine innerliche Abwehr, Billigmode und Fast Fashion zu tragen. Mein Gefühl wurde 2013 durch die schrecklichen Bilder der eingestürzten Textilfabrik Rana Plaza bestätigt. Billigmode und Fast Fashion kann nicht unter fairen Bedingungen und mit guten Rohstoffen produziert werden. Ich möchte sie nicht auf meiner Haut tragen.

Was bedeutet nachhaltige Mode für dich?

FAIR und NACHHALTIG ist das neue Schwarz. Ohne wird es in der Zukunft nicht gehen. Meine nachhaltigen Looks beweisen außerdem, dass nachhaltig auch super stylisch sein kann. Modische Outfits haben nämlich nicht zwingend etwas mit kurzweiligen Trends zu tun. Ganz im Gegenteil: Für mich steht zeitgemäße Mode in direktem Zusammenhang mit einer nachhaltigen Produktion.

Nachhaltig ist das neue Schwarz. Für mich ist nur nachhaltige Mode zeitgemäße Mode!
Beate Finken im Interview: So geht nachhaltiger Konsum in der Mode.
Overall von PETER HAHN PURE EDITION, Art.-Nr. 150550.
(Foto: Beate, IG @befifty)

Oft sind Lieferketten und Arbeitsbedingungen in der Modeindustrie sehr undurchsichtig. Wie informierst du dich, um sicherzugehen, dass hinter einem Label eine nachhaltige Produktion steckt?

Hinterfragen und informieren. Das mit der Transparenz ist dank Social Media schon einfacher geworden. Es ist mittlerweile recht unkompliziert, zu den Herstellern Kontakt aufzunehmen und einfach nachzufragen. Siegel und Zertifikate spielen für mich eine große Rolle. Und natürlich ein gesunder Menschenverstand: Ein Kleidungsstück für sehr kleines Geld kann nicht unter guten Umständen produziert worden sein.

Nachfragen, Siegel und Zertifikate prüfen, Menschen­verstand einsetzen. Es ist nicht schwer, nachhaltige Marken zu erkennen.

In welchem Bereich fällt es dir am schwersten, nachhaltig zu leben?

Im Bereich Reisen und Mobilität fällt es mir mit am schwersten. Ich versuche im Alltag Car-Sharing zu nutzen und öfter das Fahrrad zu nehmen. Innerdeutsch fliege ich nur in Ausnahmefällen. Stattdessen nutze ich die Bahn. Reisen ist jedoch ein fester Bestandteil meines Lebens, meiner Inspiration und zum Teil natürlich auch meines Jobs. Als Reisebloggerin bin ich darauf angewiesen, neue und besondere Destinationen kennenzulernen. In diesem Bereich hinterlasse ich keinen sehr guten CO2-Fußadruck. Dafür kompensiere ich die CO2-Emission konsequent. Übrigens auch in Monaten, in denen ich nicht reise.

Wo ist es für dich dagegen leicht?

Bei den täglichen kleinen Dingen fällt mit Nachhaltigkeit leicht. Zum Beispiel bei der Ernährung oder im Beautybereich. Naturkosmetik ist mein Steckenpferd.

Bloggerin Beate Finken spricht im Interview über Nachhaltigkeit im Alltag und in der Mode.
Pullover von PETER HAHN, Art.-Nr. 827121, Bluse von ETERNA, Art.-Nr. 733568, Jeans von BRAX FEEL GOOD, Art.-Nr. 604689.
(Foto: Beate, IG @befifty)

Fällt es dir manchmal schwer, diszipliniert zu sein? Wenn ja, wann? Was tust du dann?

Tatsächlich fällt es mir bei Mode doch hin und wieder schwer. Dafür liebe ich sie einfach zu sehr. Ich versuche jedoch, bei jedem Kauf auf die Herkunft, die Herstellungsprozesse und Nachhaltigkeitskriterien zu achten. Fast Fashion und Billigmode kommt nicht in meinen Schrank.

Welchen Tipp gibst du Menschen, die gern nachhaltiger leben würden aber noch nicht den richtigen Einstieg gefunden haben?

Ein nachhaltiger Lebensstil ist nicht schwer. Jeder von uns hat geschätzt 100 Möglichkeiten am Tag, eine gute Entscheidung für die Umwelt zu treffen. Mein Tipp ist darum: Einfach anfangen! Mit kleinen Schritten beginnen und ausprobieren, an welcher Stelle es einem leichtfällt, etwas zu verändern oder zu verzichten. Ein Schritt führt dann zum nächsten. Ich verspreche Ihnen: Wenn Sie erst einmal angefangen haben, dann macht es richtig Spaß.

Auch kleine Taten haben eine große Wirkung! Also einfach anfangen und ausprobieren, was sich für einen gut anfühlt!
Beate Finken im Interview: So geht nachhaltiger Konsum in der Mode.
Bluse Art.-Nr. 885160, Hose Art.-Nr. 645549 von PETER HAHN PURE EDITION.
(Foto: Beate, IG @befifty)

Tipps & Tricks: Nachhaltiger Konsum in der Mode

Siegel, Auszeichnungen und Zertifikate

Gütesiegel und Zertifikate geben einen guten Überblick. Natürlich gilt auch hier: Hinterfragen und lieber zweimal hinsehen. Wichtig ist, wer das Siegel vergibt und welche Eigenschaften ausgezeichnet werden. Vertrauenswürdig sind zum Beispiel staatliche Gütesiegel oder Zertifikate unabhängiger Organisationen.

Eine Übersicht über unsere Gütesiegel und Auszeichnungen haben wir hier für Sie zusammengestellt. Regelmäßig kommen neue Zertifizierungen dazu.

Informieren und Nachfragen

Informationen zu Produktionsbedingungen und Nachhaltigkeitsinitiativen finden sich inzwischen auf fast jeder Unternehmensseite. Denn wer Gutes tut, erzählt es auch.

Zum Hersteller Kontakt aufnehmen klappt auch. Beispielsweise während Aktionen wie der Fashion Revolution Week. Die Aktionswoche erinnert an den Einsturz der Fabrik Rana Plaza und die über 1.000 Todesopfer aus der Textilindustrie. In der Woche um den 23. April – dem Jahrestag des schrecklichen Unglücks – fragen Konsumenten auf der ganzen Welt unter dem Hashtag #whomademyclothes, wo und unter welchen Bedingungen ihre Kleidung produziert wurde. 

In unserem Beitrag zur Aktionswoche erfahren Sie, wie Sie mitmachen können. Außerdem stellen wir Ihnen einige Menschen vor, die an der Produktion Ihrer Kleidung von PETER HAHN beteiligt sind.