Wann haben Sie das letzte Mal geschwiegen, obwohl Ihnen etwas gegen den Strich ging? Beim Elternabend, unter Kollegen, beim Chef oder bei Deiner Freundin, die mal wieder endlos über andere lästerte? Gleich vorneweg: Das ist ärgerlich aber verständlich. Wir können und wollen nicht jeden Tag Superwoman und Rächerin der Welt sein.
Neurobiologisch ist unser ganzes „Sein“ auf Harmonie und ein Leben in der Gruppe ausgerichtet. Menschen sind soziale Wesen, brauchen Kommunikation, Interaktion und die Zustimmung der anderen. Sie wollen sich verbinden, müssen sich oft auch verbinden um zu überleben.
Würde das immer friedvoll verlaufen, wären wir im Paradies. Leider verletzten wir Menschen uns oft – gewollt oder ungewollt. Als Ort der Grausamkeit hat sich besonders das soziale Netz etabliert. In der Anonymität, wenn das Gegenüber nicht sichtbar ist, fallen soziale Benimmregeln und Menschen toben ihre Wut auf dem Rücken anderer aus – ungeachtet der Zerstörung und der Schmerzen die sie verursachen. Während die einen verbal um sich schlagen, sind die anderen oft eingeschüchtert. Sie schweigen und denken sich ihren Teil.
Schweigen ist jedoch gefährlich.
Denn es kann leider auch als eine Art Zustimmung ausgelegt werden. Unsere Gesellschaft braucht Menschen die aufstehen, dagegen halten, für ihre Werte einstehen. Aktiv entscheiden mit welchen Menschen sie sich umgeben, auf wen sie hören, wen sie in die Wüste schicken und vor allem in welcher Weise sie reagieren möchten.
Es ist wie mit dem Essen. Ich kann täglich Junk-Food und Schokolade in mich hineinstopfen oder bewusst entscheiden meinen Körper mit frischem Obst und Gemüse zu füttern.
Für das Neue Jahr nehme ich mir also nicht nur vor mich weiter gesund zu ernähren, sondern außerdem noch klarer, ehrlicher, authentischer zu leben und meine Werte zu vertreten wann immer das nötig ist.
I WANT TO SPEAK UP!
Klar, es macht Angst aufzustehen und seine Meinung zu vertreten, denn es macht verletzbar, angreifbar. Der Gegenwind kann stark und schmerzhaft sein. Wir werden vielleicht abgelehnt, aus der Gruppe ausgeschlossen, nicht mehr gemocht. Aber wenn wir lernen uns wirklich selbst zu lieben und auf unser Herz zu vertrauen, befreien wir uns vom Urteil anderer.
UNS SELBST ZU LIEBEN! Das ist wahrscheinlich das Mutigste was wir machen können. Dazu gibt es eine wunderbare Rede der Amerikanerin Bené Brown zum Thema Verletzbarkeit und Mut. Zu finden auf der Online-Video-Platform Ted Talk. Hier gibt es übrigens viele weitere hervorragende Reden von Experten zu Themen aus Psychologie, Erziehung, Wissenschaft, Technik, Kreativität, Business u.a. .
Wenn wir in unserem Kern nicht angreifbar sind, können wir unsere Position ohne Wut, Angst und Scham vertreten und damit auch dem vermeintlichen Gegner besser zuhören. Es gibt nicht nur gut und böse, es gibt ganz viel dazwischen.
Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte.
Sie zu verstehen, hilft aufeinander zuzugehen. Ich wünsche mir für das Neue Jahr deshalb, dass ich immer den nötigen Mut habe, für meine Werte zu leben, aber auch die Größe besitze dem anderen mit offenem Herzen entgegen zu treten ohne ihn zu verurteilen. Dabei kann ich am Ende nur gewinnen. In diesem Sinne: Speak up!
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Simone Jacob
ist Autorin, Regisseurin, Weltreisende, Mutter, Bildhauerin, Model und noch vieles, vieles mehr. Sie hat sich in ihrem Leben mehrfach neu erfunden und ist damit eine Art Lifestyle-Künstlerin. In ihrer exklusiven Kolumne für das PETER HAHN Magazin möchte sie Frauen dazu inspirieren, das Leben zu nehmen, wie es kommt, dabei stets positiv zu denken und auch dem Thema Alter und Altern entspannt entgegen zu sehen. Dabei hat sie jede Menge Tipps und Tricks für die perfekte innere Ruhe und Ausgeglichenheit im Gepäck.