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Hundeliebe: Was wir von Hunden lernen können

Simone Jacob über Hundeliebe

(Foto: Simone Jacob, IG @simone_i_jacob)

Heute geht es mal nicht um mich bzw. nur in einer Nebenrolle. Heute geht es um Fritz. Fritz ist ein Deutsch Drahthaar Welpe und die süßeste Fellnase, die man sich vorstellen kann. Allein seine Hunde Augen sind unwiderstehlich. Er ist jetzt acht Wochen alt und zieht in wenigen Tagen bei uns ein.

Mein Leben lang habe ich Hunde. Einen, manchmal auch zwei. Mein erster Hund war ein Collie. Ich war 15 und war hoch-pubertär in ständigem Weltschmerz versunken. Sascha wurde mein treuester Freund. Er hörte sich geduldig meine Sorgen und Nöte an ohne über mich zu urteilen, war immer zum spielen und kuscheln aufgelegt. Ich war sein tollster und wichtigster Mensch. Sascha überschüttete mich auch dann mit Liebe, wenn ich als typisches Pubertier muffig oder traurig daher kam. Ich war seine Heldin.

Natürlich forderte er mich auch. Zum Beispiel mit Gassi gehen. Wir liefen täglich dreimal – bei jedem Wetter – stundenlang durch die Natur. Überraschenderweise hob das Übermaß an frischer Luft und Bewegung meine Laune.

Aber ich erfuhr schnell, dass die Beziehung zwischen Mensch und Hund mehr ist als nur Gassi gehen. Damit sie funktioniert, muss der Vierbeiner gehorchen. Um sich Ärger zu ersparen, sind die Grundkommandos: sitz, platz, fuss, bleib, hier notwendig. Ich musste also Chefin werden oder besser, Rudelführerin.

Mit Hunden kann man nicht diskutieren, sie brauchen klare Ansagen. Durch meinen Vierbeiner lernte ich Konsequenz, Disziplin und Verantwortung. Meine Kommandos und meine Körpersprache mussten direkt, eindeutig und dabei immer fair sein. Saschas Feedback zeigte mir, ob mein Training wirkte. Denn Hunde lügen nie.

Diese Jahre mit meiner Fellnase waren für mich hervorragende Lektionen für’s Leben.

Lektionen, die ich in der Schule nicht lernte. Bis ich Sascha bekam, war ich ein schüchternes Mädchen. Viele Umzüge hatten dazu geführt, dass ich häufig die Schule und den Ort wechseln musste. Ich hatte praktisch keine verlässlichen, stabilen Freundschaften, fühlte mich mich oft einsam und verunsichert. Ich errötete ständig, meine Stimme war verhalten und leise, in stressigen Situationen verschlug sie es mir manchmal sogar ganz. In meine Sätze baute ich viele „aber, wenn, vielleicht, nur so, ich meine ja nur“ ein. Durch den Umgang mit Sascha wurde ich selbstbewusster, fröhlicher und war weniger einsam.

Was ich von meinem Vierbeiner lernte:

  • Meine Wünsche klar zu formulieren.
  • Deutlich und mit hörbarer Stimme zu sprechen.
  • Eine aufrechtere und selbstbewusstere Körperhaltung.
  • Dass Bewegung fit und gesund macht.
  • Mutiger und offener auf Menschen zugehen. Durch das tägliche Gassi gehen, lernte ich viele andere Fellnasen und ihre Besitzer kennen.
  • Mich über kleine Dinge freuen, so wie mein Hund über jedes geworfene Stöckchen.

Ich finde deshalb, umso früher im Leben ein Mensch auf den Hund kommt, desto besser für ihn 😉

Ein Hund ist immer ein Gewinn. Nach Sascha hatte ich, Sheila eine Tibet-Terrier-Hündin, Willy einen Golden Retriever, Murphy einen griechischen Mischling und Molly, eine spanischen Straßenhündin. Molly gibt es immer noch. Sie ist jetzt 15 Jahre, taub und vielleicht sogar ein bisschen dement. Mir ist bewusst, dass ihre Lebensuhr bald ablaufen wird. Die letzten Monate frage ich mich daher immer häufiger: Welcher Vierbeiner kommt nach Molly? Obwohl ich so eine Hunde-Närrin bin, überlege ich zum ersten Mal wie mein weiteres Leben ohne Hund wäre.

Dazu fielen mir einige starke Anti-Hunde-Argumente ein:

  • Ich bin endlich unabhängig und frei und kann spontan reisen.
  • Weniger Schmutz im Haus
  • Kein Gassi gehen im Regen oder Schneetreiben, stattdessen faul auf der Coach herum lungern.

Allen Argumenten zum Trotz, ertappte ich mich immer öfter im Internet beim Herumstöbern in Hunde-Verkaufsmärkten. Natürlich nur so, zum Zeitvertreib! Schließlich sprach fast alles gegen einen Hund.

Aber eben nur „fast alles“! Mit den Wochen schmolzen meine Anti-Hunde-Argumente dahin. Ja, es stimmt, ein Hund passt gerade nicht in mein Leben und er wird Umstände und Mühe machen, aber wenn ich an all den Spaß mit ihm denke, spielt das alles keine Rolle mehr. Es ist so! Hunde machen mich einfach glücklich.

Simone Jacob über Hunde und was wir von ihnen lernen können.

Und dann sah ich ihn…und wusste. DAS IST ER! FRITZ – Ein Deutsch Drahthaar-Welpe. Kein kleiner, am Ende mit 60-68 cm sogar ein sehr großer Hund. Egal! Dieser Kerl hatte es mir angetan. Und ja, plötzlich bin ich wieder bereit alles auf mich zu nehmen, um mein Leben die nächsten 15 Jahre mit einer Fellschnauze zu bereichern.

Ich bin jetzt 58. Mein neuer bester Freund und ich werden dann wohl, wenn alles gut geht, bis zu meinem 73. Lebensjahr zusammen sein. Fast unwirklich diese Vorstellung. Vielleicht wird dieser Hund mein letzter sein oder auch nicht…wer weiß das schon?! Aber wie Loriot schon so schön sagte: Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos. Ich würde dieses Zitat gerne erweitern.

Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos.

Zumindest für mich ist das so. Übrigens auch mein Mann sieht das so. 😉

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Simone Jacob im PETER HAHN Magazin
(Foto: Simone, IG @simone_i_jacob)

Simone Jacob
ist Autorin, Regisseurin, Weltreisende, Mutter, Bildhauerin, Model und noch vieles, vieles mehr. Sie hat sich in ihrem Leben mehrfach neu erfunden und ist damit eine Art Lifestyle-Künstlerin. In ihrer exklusiven Kolumne für das PETER HAHN Magazin möchte sie Frauen dazu inspirieren, das Leben zu nehmen, wie es kommt, dabei stets positiv zu denken und auch dem Thema Alter und Altern entspannt entgegen zu sehen. Dabei hat sie jede Menge Tipps und Tricks für die perfekte innere Ruhe und Ausgeglichenheit im Gepäck.