Dass Älter werden nicht unbedingt ein Spaziergang ist, haben wir alle sicher schon das ein oder andere Mal bemerkt. Vieles verändert sich mit den Jahren – manches tut uns gut, anderes stört uns. Auch unsere Haut ist diesem Prozess unterworfen. Die Hautalterung setzt naturgemäß bereits ab Mitte 20 ein.
Kaum merklich aber unaufhörlich verlangsamen sich Erneuerungsprozesse. Körpereigene Stoffe, die die Haut glatt und faltenfrei halten, können nicht mehr so gut reproduziert werden und wir fangen an, uns nach wirkungsvoller Kosmetik umzuschauen, die unsere Haut möglichst lange in einem guten Zustand bewahrt. Doch um zu verstehen, wie Wirkstoffe in Kosmetika funktionieren, müssen wir wissen, was während des Alterungsprozesses mit der Haut passiert. Hier ein ganz kurzer Überblick:
Hautalterung in den Zwanzigern
Was passiert?
Alles paletti! Kollagen bringt Stabilität ins Gewebe und macht es zugfest. Gummiartiges Elastin sorgt dafür, dass es dehnbar bleibt. Unsere Haut produziert ausreichend Fett und Feuchtigkeit und sieht deshalb rosig und prall aus. Einzig kleine Unreinheiten können auftreten. Aber halb so wild, denn die Haut erneuert sich in einem Zyklus von 28 Tagen.
Was können wir tun?
Die junge Haut freut sich über eine regelmäßige Pflegeroutine. Sie benötigt noch keine intensive Wirkstoff-Power, weil sie ihre Funktionen weitestgehend selbst regulieren kann. Morgens und abends mild reinigen (ja, auch nach den Partynächten nicht ungeschminkt ins Bett – die Haut dankt es Jahre später noch!). Reichlich Feuchtigkeit, Sonnenschutz. Gegen Unreinheiten helfen Masken aus Heilerde und Produkte mit Salicylsäure (BHA). Die abgestorbenen Hautschüppchen regelmäßig (mind. alle 2 Wochen) mit einem sanften Peeling von der Hautoberfläche entfernen, damit die Poren nicht verstopfen und der Talg ungehindert abfließen kann.
Hautalterung in den Dreißigern
Was passiert?
Die biologische Uhr fängt ganz leise an zu ticken. Der Stoffwechsel läuft schon ein bisschen langsamer und mit ihm auch Zellteilung und Haut-Erneuerungsprozess. Die Anzahl der kollagenen Fasern nimmt ab. Die Haut produziert ungefähr 40% weniger Fett als noch mit Anfang 20. Das Ergebnis: Erste zarte Linien werden sichtbar. Meist sehen wir sie um die Augen herum, auf der Stirn und manchmal auch bereits in leichten Mimikfalten, die täglich intensiver beansprucht werden.
Was können wir tun?
Kein Grund zur Panik, aber ein gewisses Maß an Fürsorge ist schon angebracht. Peeling und Maske sollten zur wöchentlichen Routine werden und wer lange schöne Haut haben mag, der sollte eventuell über ein regelmäßiges Treatment bei der Fachkosmetikerin nachdenken. Das empfiehlt sich alle 4-6 Wochen. Zuhause darf ein Feuchtigkeitsserum einziehen und ggf. die erste leichte Augenpflege. Wer täglich auf einen vernünftigen Flüssigkeitshaushalt achtet, schwemmt Giftstoffe aus dem Körper aus, hält alle Zellen in Bewegung und so bekommt auch die Haut von innen ihre Portion Feuchtigkeit ab.
Wichtig: Die Regelmäßigkeit ist immer das A&O! Auch Sonnenschutz sollte immer zur Hautpflegeroutine gehören – und zwar ab sofort bis ins hohe Alter. Denn das Altern unserer Haut wird zu ca. 90% durch UV-Strahlung verursacht!
Hautalterung in den Vierzigern
Was passiert?
Die Zeichen der Zeit sehen wir jetzt nicht nur – wir spüren sie auch deutlicher. Jugendsünden aus vergangenen Sonnenschäden werden in Form von Pigmentverschiebungen sichtbar. Die Haut fühlt sich weicher und weniger straff an. Das kommt durch die nachlassende Elastizität der Haut, die erste Gewebestrukturen absacken lässt. Weniger straffe Konturen sind die Folge. Falten an Stirn, zwischen den Brauen und an der Nase werden tiefer. Manchmal wirkt das Gesicht müde und neigt zu Schwellungen. Die Durchblutung und damit die Nährstoffversorgung der Zellen ist deutlich eingeschränkt – besonders bei Raucher:innen. Das hat zur Folge, dass alte Hornschüppchen länger auf der Haut liegen bleiben, dadurch sieht der Teint oft grau und fahl aus.
Was können wir tun?
Der sinkende Feuchtigkeitsgehalt in der Haut und die abnehmende Fähigkeit, die Feuchtigkeit in ihr zu bewahren machen einen erhöhten Pflegebedarf jetzt auch physisch spürbar. Spannungsgefühle sind bei der Ein oder Anderen an der Tagesordnung. Höchste Zeit zusätzliche hauterneuernde Wirkstoffe in die tägliche Pflege zu integrieren. Hyaluron, Astaxanthin, Resveratol oder Q10 polstern die Epidermis auf und lassen uns frischer und glatter aussehen. Vitamin C und E schützen die Haut vor freien Radikalen.
Hochwertige und nährende Seren in Verbindung mit einer guten Anti Aging Pflege plus Sonnenschutz werden wichtig. Wer die Durchblutung der Haut sanft anregt, beugt einem Grauschleier auf der Hautoberfläche vor. Spezial-Treatments helfen ebenfalls gut. Zum Beispiel in den Wintermonaten Kuren mit Vitamin A (Retinol) oder Retinaldehyd.
Wer mit 40 über erste Eingriffe beim Beautydoc nachdenkt, muss kein schlechtes Gewissen haben. Studien belegen, dass Patient:innen in Deutschland lediglich etwas von der jugendlichen Frische vergangener Jahre zurückhaben möchten, nicht aber eine Totalveränderung. Und warum auch nicht!? Ist die Zornesfalte geglättet, abgesacktes Gewebe aufgepolstert oder die Nasolabialfalte unterfüllt, wirkt das Gesicht frischer und wesentlich erholter.
Hautalterung in den Fünfzigern
Was passiert?
Bereits in unseren 40ern spüren wir, dass sich auch unser Hormonhaushalt verändert. Manche schlafen schlechter, manche sind oft sehr gereizt. Willkommen in den Wechseljahren! Immer noch gar kein Grund zur Panik!! Heutzutage haben wir es alle selbst in der Hand, unser Leben vital, gesund und aktiv zu gestalten.
Durch die nachlassende Produktion verschiedenster Hormone wird jedoch die Haut dünner, trockener und zunehmend auch empfindlicher. Das körpereigene Kollagen baut sich stärker ab und feine Linien werden sichtbarer und tiefer. Möglicherweise zeigen sich jetzt erste Altersflecken auf den Händen. Das Hautbild wirkt insgesamt unruhiger und trockener. An Wangen und Kinn zeigt sich ein deutlicher Volumenverlust („Hängebäckchen“), der Hals wird faltiger und auch das Dekolletée kann die ein oder andere tiefe „Schlafrille“ zeigen. Vielleicht werden jetzt auch die Augenlider schwerer, was den Blick müde wirken lassen kann.
Was können wir tun?
Alles, aber nicht den Kopf in den Sand stecken! Hautpflege allein lässt die Haut gut und gepflegt aussehen, kaschiert das Alter nur noch bedingt. Wer seine Haut schon immer gut pflegte oder einfach gute Gene hat: herzlichen Glückwunsch! Aber auch da bitte keine Wunder erwarten. Die Haut benötigt jetzt intensive Pflege. Alles, was regeneriert, Zellen hilft, sich schneller zu erneuern, strafft, durchfettet und/oder durchfeuchtet ist der Haut hochwillkommen.
Medizinische Kosmetik verfügt heute über richtig gute Behandlungen, die der Haut helfen ihre Frische und Wirkstoffdichte zu erhöhen und zu bewahren. Regelmäßigkeit vorausgesetzt. Jet-Peeling, Mikrodermabrasion oder Hydra-Facials sind Treatments, die der Haut optisch zugute kommen, indem sie appartativ Wirkstoffe besser in die haut einschleusen können als es die Hautcreme zuhause kann.
Wer sich mit Falten und Konturenverlust einfach nicht abfinden mag: Die Schönheitschirurgie kennt heutzutage viele größere und kleinere Eingriffe, die helfen frischer, wacher und damit optisch frischer zu wirken. Mittels Hyaluronfiller kann beispielsweise verlorengegangenes Volumen in Wangen, Kinn und Lippen zurückgeholt werden. Eine Augenlidkorrektur (Blepharoplastik) macht einen wacheren Blick, weil die Augen wieder offener und damit größer wirken.
Hautalterung ab 60
Was passiert?
Nach der Menopause mit einhergehendem Hormonentzug ist die Haut immer weniger elastisch. Konturen sind weg, Poren werden größer, Hautbild unruhiger. Sie wird immer trockener und benötigt deutlich mehr Zuwendung. Dazu kommt eine geschwächte Knochenstruktur.
Was können wir tun?
Wenn Sie jetzt denken, dass es nur noch bergab geht, dann liegen sie falsch! Erstens haben sie immer noch ganz viel selbst in der Hand. Viel frische Luft, Bewegung an Körper und Geist, gute Ernährung helfen. Das ein oder andere (wirklich gute) Nahrungsergänzungsmittel ergänzt Vitalstoffe, die uns fehlen oder die der Körper einfach nicht mehr selbst herstellen kann. Auch die Forschung kennt inzwischen viele gute Powerwirkstoffe, die der Haut helfen, ihre Elastizität und Strahlkraft zu bewahren, sie mit Feuchtigkeit versorgen und dafür sorgen, dass sie gesund und frisch aussieht. Ich habe oben bereits einige genannt.
Verwöhnen Sie ihre Haut und nähren Sie sie! Reichhaltige Pflegeprodukte versorgen die Haut mit Feuchtigkeit und Fett gleichermaßen und halten sie geschmeidig. Achten Sie auf hochwertige Produkte mit einem hohen Wirkstoffanteil. Preiswerte Anti Aging Pflege ist oft einfach minderwertige Kosmetik, die Ihre Haut zwar pflegt, aber lange nicht mit der Wirkstoffdichte aufwartet, wie sie Ihre Haut jetzt bräuchte.
Im nächsten Artikel erzähle ich Ihnen etwas über kleine Anti Aging Power-Kraftwerke. Denn wahrscheinlich haben Sie hier und da schon reichlich Wirkstoffnamen gelesen oder gehört, können aber nicht so recht etwas damit anfangen? Ich kläre Sie auf, welcher Wirkstoff wofür gut ist und wie er in Ihrer Haut wirkt.
Bis dahin grüßt Sie sehr herzlich
Ihre Schminktante
Anja Frankenhäuser
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Anja Frankenhäuser alias Schminktante
ist leidenschaftliche Make-up Artistin mit einer großen Passion für Modethemen. Als „Schminktante“ ist sie für ihre Auftraggeber in der ganzen Welt unterwegs, auf ihrem gleichnamigen Blog gibt sie vielfältiges Wissen an ihre Leser:innen weiter und in Beautycoachings profitieren Kundinnen von ihrem reichen Erfahrungsschatz. Wir haben sie als Ratgeberin exklusiv ins PETER HAHN Magazin geholt und befragen sie regelmäßig zu Themen mit dem Schwerpunkt Mode & Beauty.