Meine Do-it-yourself-Anfänge
Können Sie sich auch noch an den ultimativen Tipp für feines Haar in den 70er-Jahren erinnern: Bier-Festiger? Für mich als Teenie war der damals olfaktorisch nicht gerade der Hit. Zum Glück verflog der Geruch ja wirklich, wie versprochen, sobald das Haar trocken war. Und Volumen hat es auch gebracht. Wer es mal ausprobieren möchte – einfach nach dem Haarewaschen eine Flasche Bier über das frisch gewaschene Haar kippen. Nicht mehr ausspülen und wie gewohnt stylen. Und für ultimativen Glanz hab ich mir den Mix aus einem halben Liter Wasser und einer Tasse Apfelessig über das Haar gegossen und nach ein paar Minuten ausgespült. Der Essig neutralisiert nämlich den pH-Wert, schließt die Schuppenschicht. Effekt: das Haar lässt sich leichter kämmen und glänzt. Mit 18 hab ich – weil mir absolut kein gutes Weihnachtsgeschenk für meinen Bruder einfiel, ein Shampoo gepimpt – er liebt alles, was gut duftet ;-). Für alle, die es nachmachen wollen: Einfach 200 ml Mandel-Shampoo mit 5 – 6 Tropfen Bittermandel-Öl mixen. Er schwor übrigens jahrelang auf die aphrodisierende Wirkung dieser Mixtur und ich brauchte mir keine Gedanken um Geschenke zu machen.
Perfekt gemixt
Ich setze übrigens bei allem, was ich als Beauty-Produkt selber mache, auf die Muskelkraft einer Küchenmaschine – der Kitchen Aid, meinem absoluter Küchen-Liebling, nicht nur wegen der Farbe 😉 Denn ganz ehrlich, so homogen wird der Mix nie, wenn man ihn nur mit der Gabel oder dem Schneebesen anrührt!
Wenn ich mal keine Haarkur im Haus habe, schwöre ich auf diese Haarkur für trockenes, splissiges Haar und trockene Kopfhaut
2 Eigelb, 100 ml Olivenöl und 1 Esslöffel Honig gut vermischen. Aufs frisch gewaschene, handtuchtrockene Haar geben und mindestens 20 Minuten einwirken lassen. Nur kurz zur Info: Die Haare sollten nie nass sein, wenn man eine Kur aufträgt, weil sie sonst schon mit Feuchtigkeit gesättigt sind und nichts mehr aufnehmen können. Am besten Folie (Klarsicht oder Alu) drum herum wickeln. Durch die Wärme wird die Wirkung der Maske nämlich verstärkt, weil sich die Haarschuppen aufspreizen und die Wirkstoffe besser einziehen können.
Aus Stroh wird Seide
Und wenn meine Haare sich mal richtig trocken anfühlen, mische ich 250 g Schmand oder Quark mit 1 Eigelb und einem Schuss Olivenöl. Ins handtuchtrockene Haar einkämmen und unter Folie 30 Minuten einwirken lassen, dann ausspülen.
Anti-Spliss-Tipp
Als ich noch schulterlange Haare hatte, war natürlich auch Spliss ein Thema. Dagegen habe ich mir einmal pro Woche eine Haarkur aus 1 Eigelb, 1 Esslöffel Honig, 1 Schuss Sesamöl, 1 Schuss Zitronensaft und ein paar Tropfen ätherischem Zitronen-Öl gemixt. Auch diese Kur wird aufs handtuchtrockene Haar gegeben und nach 30 Minuten ausgespült. Es macht die Haare schön weich und durch das Sesam- und Zitronenöl duften die Haare lecker.
Maskenzeit – auch fürs Gesicht
Ach ja – um das Eiweiß, das dabei übrig bleibt, sinnvoll zu nutzen, kann man es steif schlagen und mit 8 Tropfen Zitronensaft und drei Tropfen Rosenöl mischen und auf Gesicht, Hals und Dekolleté geben. Eintrocknen lassen, dann abspülen. Effekt: entspannte, erfrischte Haut.
S.O.S. – Repair-Maske
Wenn man regelmäßig blondiert oder Glätteisen und Lockenstab benutzt, ist diese Repair-Maske ideal:
1 Teelöffel Sheabutter mit 1 Esslöffel Klettenwurzelöl und 3 Tropfen ätherischem Ylang Ylang-Öl mixen und in die Längen und Spitzen einkämmen. Am besten lässt man die Kur über Nacht einwirken und wäscht morgens alles aus.
Und hier sind noch ein paar meiner Lieblings-S.O.S. Tipps für alle Fälle:
Salzkur reguliert eine fettige Kopfhaut
2 Gläser Wasser mit 1 Esslöffel Meersalz verrühren und über das feuchte Haar gießen. Nach 15 Minuten ausspülen.
Peeling belebt müdes Haar
Bei regelmäßigem Einsatz von Styling- und Repair-Pflege-Produkten braucht das Haar einmal im Monat eine Intensiv-Reinigung, damit es nicht schwer und kraftlos wird. Ich benutze dafür feingemahlene Lava-Erde (ich kaufe immer die weiße von Logona im Biomarkt, 500 Gramm kosten zirka fünf Euro). Je nach Haarlänge 1 bis 2 Esslöffel Lava-Erde mit warmem Wasser zu einem Brei anrühren. Ins angefeuchtete, noch nicht gereinigte Haar massieren und 15 Minuten unter Folie einwirken lassen. Das Gute daran: Styling- und Pflege-Rückstände, Schmutz und Fett bleiben einfach an dem Lavaerde-Brei kleben. Er reinigt ohne die natürliche Schutzschicht der Haare anzugreifen. Nach 15 Minuten gründlich ausspülen
Brennessel-Spülung kräftigt und reguliert
Wenn das Haar dünner nachwächst oder ausfällt, weil der Körper übersäuert ist, wirkt eine Brennnessel-Spülung Wunder, weil sie basisch ist. Auch wenn die Kopfhaut juckt oder irritiert ist, wirkt diese Pflanze Wunder, weil sie Feuchtigkeit spendet und antiseptisch ist. Ihre organischen Säuren, Mineralstoffe und Vitamine regenerieren die Haare von der Wurzel an und stärken sie. Ich lasse im Garten immer extra ein paar Brennnessel-Pflanzen stehen, weil die frischen Blätter am wirksamsten sind. (eine Alternative für alle Stadtkinder: „Brennnesselblätter Tee“ von Salus, Apotheke). Einfach eine Handvoll Blätter mit einem halben Liter kochendem Wasser übergießen. Nach 15 Minuten abseihen. Abgekühlt als letzte Spülung nach dem Haare waschen auf Kopfhaut und Haar gießen. Nicht ausspülen.
Espresso-Spülung verschönt brünettes Haar und regt Haarwuchs an
150 ml Espresso abkühlen lassen und in Kopfhaut und Haare einmassieren. Nach 30 Minuten ausspülen. Das Koffein regt die Kopfhaut-Durchblutung an, fördert so den Haarwuchs und lässt braunes Haar schön glänzen
Kamillen-Tee lässt blondes Haar leuchten
3 Beutel Kamillentee mit einem Liter kochendem Wasser übergießen. Nach 10 Minuten die Beutel herausnehmen, den Tee abkühlen lassen und über das frisch gewaschene Haar gießen. Nicht ausspülen.
Viel Spaß beim Ausprobieren – ich freu mich übrigens immer über Feedback!
Ganz liebe Grüße von
Ute