Tippen und Enter drücken.

THE GOOD CASHMERE STANDARD® – Das Interview

das interview zum the good cashmere standard

© Michaela Kuhn | Patrizia Strupp, PETER HAHN GmbH, und Christian Barthel bei der Pressekonferenz

Am 21. Januar fand die Pressekonferenz von „THE GOOD CASHMERE STANDARD®“ in Hamburg statt. Vorgestellt wurde ein neues Tierwohlsiegel, an dem wir intensiv mitgearbeitet haben. Es wird vergeben für Kaschmirwolle, das die Kriterien des „THE GOOD CASHMERE STANDARD®“ erfüllt. Entwickelt hat den Standard die AID BY TRADE FOUNDATION unter Beteiligung unserer Kaschmir-Expertin Heike Hillebrecht. Darauf sind wir sehr stolz. Deshalb haben wir uns auch sehr gefreut, dass wir bei der Pressekonferenz dabei sein durften und unsere Gründe für die Mitgliedschaft vorstellen konnten.

Die Non-Profit-Organisation AID BY TRADE FOUNDATION verfügt mit dem Label „Cotton made in Africa“ bereits über viel Erfahrung im Bereich nachhaltiger Baumwolle. Nun ist Kaschmir dran. Das Ziel ist, Tier- & Umweltschutz zu fördern und die Arbeitsbedingungen der Menschen, die mit den Kaschmirziegen arbeiten, zu verbessern. Im August 2019 haben wir uns als allererster Partner dem Standard angeschlossen. Unser Ziel ist, dass Kaschmir nachhaltig und im Einklang mit dem Tierwohl produziert werden kann.

the good cashmere wolle mit hangtag
© Michaela Kuhn

Im Rahmen der Vorbereitungen zum Standard ist der Direktor Business Development der AID BY TRADE FOUNDATION, Christian Barthel, mit Heike in die Innere Mongolei gereist, um sich selbst ein Bild zu machen und Workshops mit den Farmern abzuhalten. Wir haben ihn zu einem Interview nach Winterbach eingeladen.

Christian Barthel, mit Heike Hillenbrecht und Patrizia Strupp
Der Direktor der AID BY TRADE FOUNDATION, Christian Barthel, mit Heike Hillenbrecht und mir

Herr Barthel, wie kam es zur Entstehung des Kaschmir-Standards? Was waren die Beweggründe?

Ein Grund waren sicherlich die gestiegenen Ansprüche der Verbraucher an Nachhaltigkeit, Qualität und Transparenz. Zunächst werden – wie im gesamten Textilbereich – an die Produktion der Rohstoffe immer höhere ethische Anforderungen gestellt. Die Frage nach der Herkunft der Rohstoffe, die früher vor allem auf Baumwolle fokussiert war, bezieht jetzt ganz explizit auch tierische Fasern mit ein. Hier ist vor allem der Wunsch nach mehr Tierwohl ein sehr starkes Motiv bei den Textilkäufern. Außerdem ist es den Kunden wichtig, dass sie tatsächlich Kaschmir kaufen, das nicht mit minderwertigen Fasern vermischt wurde.

Dazu haben wir seit 15 Jahren sehr erfolgreich Erfahrungen mit unserem Standard für Baumwolle gemacht. Die AID BY TRADE FOUNDATION hat mit „Cotton made in Africa“ einen Nachhaltigkeitsstandard auf den Markt gebracht, der Unternehmen eine nachhaltige und zugleich massenmarkttaugliche Alternative zu konventioneller Baumwolle bietet. Jetzt bieten wir auch für die Faserproduktion von Kaschmir einen Standard an, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Tierwohl wie auch soziale und ökologische Kriterien durchzusetzen. So einen Standard gibt es für in dieser Form noch nicht. Deshalb ist es höchste Zeit für einen unabhängigen Standard. Das zeigt auch die sehr positive Resonanz bei Herstellern, Modemarken und im Handel. Die Branche hat offenbar darauf gewartet.

Wie kam es zu der Kooperation zwischen PETER HAHN und Ihrer Stiftung?

PETER HAHN und unsere Stiftung passen gut zusammen. PETER HAHN hat eine sehr große Kaschmirkompetenz. Daher sind sie natürlich sehr an einem nachhaltigen Rohstoff und am Thema Transparenz interessiert. Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam die gleichen Ziele verfolgen und dass das Unternehmen der erste Partner unseres neuen Standards geworden ist.

Was sind die Ziele, die Sie mit der Siegelvergabe verfolgen?

Unser Ziel ist es, zunächst in der Inneren Mongolei das Wohl der Kaschmirziegen, das Leben der Bauern und die Umwelt, in der sie leben, zu verbessern. Der „GOOD CASHMERE STANDARD“ wurde gemeinsam mit Tierschutzspezialisten und Branchenexperten entwickelt und legt klare Kriterien für eine nachhaltige Kaschmirproduktion fest: Förderung des Tierschutzes bei der Kaschmirproduktion, Durchsetzen von sozialen Kriterien vor allem für die Arbeiter auf den Farmen und der Schutz der Umwelt. Bauern sollen insbesondere für mehr Tierwohl und Umweltschutz sensibilisiert und natürlich darin geschult werden, die Anforderungen des Standards umzusetzen, um eine Zertifizierung für den „GOOD CASHMERE STANDARD“ zu erhalten.

Welche Vorteile ergeben sich aus der Kooperation für den Kunden?

Textilunternehmen wie PETER HAHN, die die zertifizierte Kaschmirwolle für ihre Produkte einsetzen, können ihren Kundinnen und Kunden zukünftig Kaschmirprodukte anbieten, bei denen die strengen Auflagen des Standards in Sachen Tierwohl und ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit erfüllt wurden. Das schafft für die Kunden zusätzliche Sicherheit und noch mehr Vertrauen in die jeweilige Marke, die bei unserem unabhängigen Standard mitmacht. 

Was wird von Ihrer Seite unternommen, um sicherzustellen, dass die Vorgaben auch eingehalten werden?

In einem zweistufigen Zertifizierungsprozess wird die Einhaltung der Kriterien durch ein unabhängiges Zertifizierungsunternehmen überprüft. Im ersten Schritt geben die Bauern eine Selbsteinschätzung ab, diese wird dann in Stichproben durch eine Kontrolle vor Ort auf den Farmen überprüft.. Dieser Prozess wird jedes Jahr durchgeführt. Das Kaschmir wird nur gemäß dem „GOOD CASHMERE STANDARD“ zertifiziert, wenn die Bauern und Produzenten die Nachhaltigkeitskriterien einhalten.

Vielen Dank für dieses Interview.

Weitere Informationen zu unserem Kaschmir finden Sie hier.

Weitere Informationen zum Standard finden Sie unter thegoodcashmerestandard.org

MORE ABOUT

Patrizia Strupp im PETER HAHN Magazin

Patrizia Strupp
leitet die Nachhaltigkeitsabteilung bei PETER HAHN. Mit Leib und Seele setzt sie sich dafür ein, die Produktion bei PETER HAHN so ressourcenschonend wie möglich, die Lieferkette weltweit sozial verträglich und die Mode damit insgesamt verantwortungsvoll und nachhaltig zu gestalten. Über die Kooperation mit unseren Partnern oder die Mitwirkung an neuen Siegeln und Standards berichtet sie im PETER HAHN Magazin.