Farbenfroh, romantisch, verschnörkelt mit einem Touch Orient – das ist Paisley. Ein sehr dekoratives Stoffmuster, welches eine faszinierende Wirkung auf uns hat. Spitz zulaufende Blattformen, die über und über geschmückt sind mit bunten Ornamenten und die sich zu ganzen Paisley-Landschaften vereinen, sind ein wunderschöner Blickfang – und wieder groß im Trend. Zahlreiche namhafte Designer bauen das Muster in ihre Kollektionen ein. So gibt es immer wieder frische Interpretationen dieses Klassikers, der in keinem gut sortierten Kleiderschrank fehlen sollte.
Inhaltsverzeichnis:
Wer hat’s erfunden?
Das Paisley-Muster hat eine lange Tradition und eine viele Jahrhunderte zurückreichende Geschichte, die auf dem Gebiet des heutigen Irans beginnt. Dort wurde es bereits im 3. Jahrhundert auf Textilien benutzt. Historiker glauben, dass es sich bei dem bekannten tropfenförmigen Muster um das zoroastrische Symbol für Leben und Ewigkeit handelt. Im Iran der Qajar- und Pahlavi-Dynastie erfreute sich ein Blumenmotiv namens Buteh großer Beliebtheit – ein Vorläufer des Paisley-Musters. Es wurde sowohl von der Herrscherfamilie als auch von großen Teilen der Bevölkerung für Bekleidung verwendet. Zur damaligen Zeit war es eines der populärsten Muster in der Region. Darüber hinaus war es in Aserbaidschan häufig anzutreffen. Aus seinem religiösen Ursprung heraus entwickelte sich das Muster schließlich zu einem weitverbreiteten dekorativen Element.
Auch heute noch ist Paisley in den Ländern Süd- und Zentralasiens überaus populär. Hauptsächlich wird es auf hochwertigen und edlen Textilien wie Seide eingesetzt. Im Iran sowie in Usbekistan geht die Verwendung des Musters über den textilen Bereich weit hinaus und umfasst Architektur, Malerei, Schmuck, Bildhauerei, Töpferei und Gartengestaltung. In Tamil Nadu in Indien findet man das Muster auf den traditionellen Kanchipuram-Saris. Manchmal wird das Paisley-Muster daher auch mit dem Hinduismus in Verbindung gebracht.

Wie Paisley zu uns kam
Die in Europa gebräuchliche Bezeichnung Paisley leitet sich von der gleichnamigen Stadt in West-Schottland ab. Diese war Mitte des 19. Jahrhunderts ein Zentrum für Weberei. Die dort ansässigen Webereien verwendeten das Muster für Schals. Nachdem diese sich zu Lieblingsaccessoires von Queen Victoria entwickelten, wurden sie rasch zum Must-have der damaligen feinen Gesellschaft.

Daher ist das Muster trotz seiner ursprünglich fernöstlichen Herkunft fest mit der schottischen Hafenstadt verknüpft und verdankt ihr seinen im Westen gebräuchlichen Namen. In anderen Sprachen beziehen sich die Bezeichnungen für dieses Muster hingegen oft auf das jeweilige Wort für Mango. Der Siegeszug des Paisley-Prints in Europa begann jedoch schon früher. Die East India Company sorgte mit ihren Importen bereits in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts für eine hohe Popularität indischer Muster. Diese erfreuten sich in der feinen europäischen Gesellschaft zeitweise so hoher Nachfrage, dass sie mit Importen nicht mehr gestillt werden konnte. Daher startete in England und Frankreich bereits im 17. Jahrhundert die Massenproduktion von Textilien mit diesem beliebten Muster.
Im 19. Jahrhundert, zu jener Zeit, als das Paisley-Muster schließlich seinen heutigen Namen erhielt, stieg die Nachfrage stetig weiter an. Die Weber in Paisley, Schottland, waren dank ihrer fortschrittlichen Technik erstmals dazu in der Lage, fünffarbige Muster anstatt der damals üblichen zweifarbigen zu produzieren. Obwohl im Jahr 1860 schon Schals in fünfzehn Farben gewebt werden konnten, war dies lediglich ein Bruchteil jener Farbenpracht, die aus Indien importierte Produkte boten. Durch den erstmaligen Druck der Muster machte dies Schals und Tücher für eine breitere Käuferschaft erschwinglicher und machte das Paisley noch populärer.

Im 20. Jahrhundert entdeckte die Hippie-Bewegung das fernöstliche Muster wieder. Bis heute ist es ein unverkennbares Merkmal des damals entstandenen psychedelischen Stils. Die große Popularität der indischen Kultur sowie indischer spiritueller Lehren trug ebenfalls zur weiten Verbreitung des Paisley-Prints in der Hippie-Bewegung bei. Seitdem ist das Paisley-Muster nicht nur aus der Mode, sondern auch aus der Pop-Kultur nicht mehr wegzudenken.
Kurz zusammengefasst:
- Der Name Paisley stammt von der gleichnamigen Stadt in Schottland
- Der Siegeszug des Paisleys in Europa begann im 17. Jahrhundert, dank der Importe der East India Company
- Aufgrund einer großen Beliebtheit startete eine Massenproduktion in England und Frankreich
- Im 20. Jahrhundert entdeckte die Hippie-Bewegung das Muster wieder
- Seitdem ist es aus der Popkultur nicht mehr wegzudenken
Paisley in der Mode
Heute zählt das Paisley-Muster zu den klassischen Mustern der Mode. Kam es ursprünglich lange Zeit hauptsächlich auf Schals und Tüchern zum Einsatz, fand es im Laufe des 20. Jahrhunderts auf immer mehr Kleidungsstücken Verwendung. Neben der Hippie-Bewegung im Allgemeinen trug vor allem das italienische Label Etro zum Revival des Musters im 20. Jahrhundert bei. Das Muster entwickelte sich schließlich zum Markenzeichen des italienischen Edelschneiders, der später sogar ein Parfum nach ihm benannte. Obwohl die Hippies das Paisley-Muster wiederentdeckt hatten, wurde es in den 90er-Jahren vor allem in konservativen Kreisen getragen.

In den letzten Jahren ist das Muster mit der bewegten Vergangenheit in die elegante Mode zurückgekehrt. Ob Haider Ackermann, Balmain oder Jil Sander, immer mehr Designer setzen in ihren Kollektionen wieder vermehrt auf das orientalische Muster. Dementsprechend findet man Paisley wieder in den Regalen der großen Modeketten.
Die bewegte Geschichte dieses faszinierenden Musters zeigt, wie vielfältig Paisley ist. Aus dem Orient bis in die High-Society, von der Hippie-Bewegung bis zur Mode von heute – Paisley ist einfach wunderschön und zu allen Zeiten ein Blickfang.
Die bewegte Geschichte dieses faszinierenden Musters zeigt, wie vielfältig Paisley ist. Aus dem Orient bis in die High-Society, von der Hippie-Bewegung bis zur Mode von heute – Paisley ist einfach wunderschön und zu allen Zeiten ein Blickfang. In unserem Beitrag „Paisley – So stylen Sie das Trendmuster richtig“ zeigen wir Ihnen, wie Sie Paisley modisch kombinieren können.
