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Make-up im Homeoffice – Gewappnet fürs Onlinemeeting

(Foto: misuma / iStock / Getty Images Plus)

Seit vielen Monaten hält uns Corona auf Trab und zwingt viele von uns dazu, ihren Arbeitsalltag neu zu strukturieren. Homeoffice heißt das Zauberwort. Nach anfänglicher Begeisterung, nun den ganzen Tag im Schlafanzug auf dem Sofa verbringen zu dürfen, haben sicher auch die Letzten inzwischen begriffen, dass der tägliche Kopf-bis-Fuß-Schlabberlook nicht wirklich zum Wohlbefinden bzw. zu einem strukturierten Tag beiträgt. Zur Effizienz wahrscheinlich auch nicht. Denn die meisten von uns wollen ihre Arbeit ja auch weiterhin so gut erledigen wie sie es immer machen. Für mich gehört da auch die innere Haltung dazu, die gestützt wird vom Äußeren – also von all dem was mich umgibt. Das beginnt mit einem aufgeräumten Arbeitsplatz und macht auch vor meiner Erscheinung nicht Halt. Auch wenn ich oft in Hausschuhen am Schreibtisch sitze, arbeite ich doch immer besser, wenn ich mich ordentlich anziehen kann und auch Haare und Make-up im Homeoffice vernünftig sitzen. Ich bestreite meinen Homeoffice-Alltag jederzeit so, als wäre mein Büro nicht zuhause.

Sich schön zu machen hat für mich nicht nur etwas mit Achtsamkeit mir selbst gegenüber zu tun, sondern auch mit Respekt für meinen Beruf und meine Meetingpartner. Gut angezogen zu sein und Make-up zu tragen, hilft mir bei einer vernünftigen Struktur für den Tag. Für die vielen Onlinemeetings, die Sie ja vielleicht auch gerade bestreiten, habe ich Ihnen heute ein paar Profitipps für Haare und Make-up im Homeoffice mitgebracht.

Let’s start: Arbeitsplatz Bestandsaufnahme

Bevor wir uns ans Make-up im Homeoffice machen, checken Sie doch zu Beginn Ihr Arbeitsumfeld:

Die Lichtverhältnisse und Position ihres Arbeitsplatzes beeinflusst ebenfalls ihr Make-up im Homeoffice.
(Foto: Anchiy / iStock / Getty Images Plus)

Lichtverhältnisse

Wer spricht gern mit einem Gegenüber, das sich in die dunkelste Ecke des Zimmers verzogen hat und mit angezogenen Knien oder verschränkten Armen eher einen destruktiven Eindruck vermittelt? Stimmt: niemand! Kunstlicht ist leider ab und zu unumgänglich, aber es macht den Teint fahl und lässt ihn gelb bis gräulich aussehen. Sich bei abendlichen Meetings nur vom Bildschirm beleuchten zu lassen, ist ebenfalls keine gute Idee, weil Sie dann aussehen wie ein Geist. Licht von der Seite oder direkt von oben malt Ihnen sehr tiefe Schlagschatten ins Gesicht. Das sieht oft nicht ganz vorteilhaft aus und wirkt auch nicht besonders sympathisch. Licht von hinten (ggf. von einem Fenster im Rücken) lässt Ihre Silhouette komplett dunkel erscheinen. Optimalste Lösung für das Lichtproblem: Tageslicht – und zwar von vorn! Direkte Sonne vermeiden, dann müssen Sie zu viel blinzeln. Und wenn es doch mal Abend wird: fragen Sie Ihren Chef doch mal nach der Kostenübernahme für ein Ringlicht? Die gibt es recht preiswert überall im Internet zu kaufen, garantieren Ihnen ein gleichmäßig ausgeleuchtetes Gesicht und zumindest lichttechnisch einen professionellen Auftritt für Ihre Meetings.

Position

Wer wünscht sich nicht Gespräche auf Augenhöhe? Zumindest physikalisch können Sie Ihrem Gesprächspartner diesen Eindruck vermitteln, wenn Sie Ihr Gerät so stellen, dass Sie geradeaus hineinschauen können. Der direkte Blick in die Kamera (nicht auf den Monitor) vermittelt Ihrem Gegenüber den Eindruck, Sie schauen sie/ihn direkt an. Gespräche über Distanzen hinweg werden so etwas persönlicher, als wenn Sie das Bild Ihres Gesprächspartners auf dem Bildschirm anschauen. Das ist anfangs etwas ungewohnt, aber Sie gewöhnen sich schnell daran.

Alles ordentlich?

Meistens sind Monitore in Onlinekonferenzen relativ gnädig. Je nach Anzahl der Teilnehmer sind die Screens klein und bei mangelnder Bandbreite auch oft recht verpixelt. Achten Sie trotzdem darauf, dass die Nasen sauber und die Brillen geputzt sind. Je nach Auflösung von Webcam bzw. Kamera an Laptop oder Tablet sieht man von Ihnen mehr oder weniger Details. Wenn Sie die Kameraposition nur ein bisschen falsch eingestellt haben, könnte man Ihnen möglicherweise in die Nasenlöcher schauen – also besser nochmal putzen, dann ist alles in Ordnung. Gleiches gilt übrigens immer auch für Brillengläser und Computerkamera/Webcamlinse). Sie sehen Ihr Gegenüber klar und deutlich und das Gegenüber Sie ebenfalls. Wenn der Check vom Set up stimmt, kümmern Sie sich um Ihre eigene Erscheinung:

Ich erwähnte es bereits: die meisten Kameras sind sehr gnädig, was die Bildauflösung betrifft. Die Haut sieht in den meisten Fällen relativ ebenmäßig aus. Falten, große Poren und ein Großteil an Flecken und Schatten verschwindet. Der Nachteil des Ganzen ist, dass Sie viel weniger Konturen im Gesicht haben und rein optisch immer ein bisschen „flach“ daherkommen. Wenn Ihnen nicht egal ist, wie Sie im Meeting aussehen, dann helfen Ihnen vielleicht diese Tipps:

Weiter gehts: Make-up Bestandsaufnahme

Kamera in der richtigen Position? Lichtverhältnisse optimal? Glänzt was? Wirkt der Teint zu blass oder unruhig? Ist der Lippenstift zu grell? Wer kann das vor dem Spiegel sagen, wenn die Kamera aufgrund ihrer Auflösung den ein oder anderen Parameter vermogelt? Wenn Sie sichergehen und sich optimal vorbereiten möchten, machen Sie vorab ein Selfie von sich mit dem Gerät, mit dem Sie später ins Onlinemeeting gehen und schon haben Sie Gewissheit. Noch besser: einfach mal kurz mit einem Familienmitglied oder der Freundin in eine Meetingsituation gehen und dort ein Selfie machen oder vom gegenüber ein Bildschirmfoto machen lassen. Das ist natürlich auch nicht tausendprozentig, weil ja jeder Bildschirm marginal etwas Anderes wiedergibt, aber so können Sie gut einschätzen, welche der folgenden Tipps Sie vielleicht besser umsetzen sollten. Denn am Ende zählt immer das, was Sie für Ihren persönlichen „Auftritt“ in einem Onlinemeeting in Ordnung finden. Bei dem Einen muss mehr Farbe auf die Lippen, beim Nächsten fehlt Rouge oder Kontur, wieder ein Anderer muss die Augen mehr betonen…. nehmen Sie hier gern mit, womit Sie sich am wohlsten fühlen.

Make-up im Homeoffice: Matt oder glänzend?

Glänzende Stellen werden über den Bildschirm gern als große weiße oder helle Flächen dargestellt. Stellen Sie sicher, dass Sie in der T-Zone (Stirn, Nase, Kinn) nicht glänzen. Verwenden Sie dafür entweder ein Puderpapier oder tupfen Sie mit transparentem Puder über diese Stellen, bevor es losgeht. Mit einem Pinsel legen Sie den Puder eher auf die Hautoberfläche, mit einem Wattepad oder einer Puderquaste wird das Ergebnis intensiver, weil Sie den Puder in die Oberfläche eindrücken können. Außerdem: lieber tupfen als wischen! Gehen Sie bitte sparsam mit Highlighter oder Glitzerkram um – denn auch Highlighter glänzt. Ein bisschen ist okay, aber nicht übertreiben, vor allem nicht mit zu viel Highlighter unter den Augenbrauen. Dadurch wirken die Augen über den Monitor manchmal stark geschwollen, weil helle Flächen immer plakativer wirken. Highlighter im Augeninnenwinkel dagegen ist in Maßen okay, weil er auch über Bildschirme hinweg für einen wacheren Blick sorgt.

Schatten

Schatten, die ein Monitor fast nie wegmogelt, sind die unter dem Auge. Ein guter Concealer hilft hier Wunder. Tragen Sie ihn nur dort auf, wo auch wirklich ein Schatten ist. Nicht komplett unters Auge! Bitte nur dort aufhellen, wo aufgehellt werden muss. Manchmal profitieren übrigens auch sehr tiefe Nasolabial- oder Marionettenfalten (im Volksmund auch Merkelfalten genannt) davon.

Konturen

So schön es auch sein mag, im Onlinemeeting ganz ebenmäßig auszusehen – wenn die Konturen verschwinden, kann das Gesicht flach und ausdruckslos wirken. Trauen Sie sich ruhig mal an Bronzigpuder! Der sollte übrigens matt und maximal 1-1,5 Nuancen dunkler als Ihr eigener Hautton sein. Schaffen Sie sanfte Konturen am Haaransatz, unter dem Jochbein und entlang der Kinnlinie. Verblenden Sie den Bronzer, so dass weiche Übergänge zum Hautton entstehen. Wenn Sie keine dichten dunklen Augenbrauen haben, könnten Sie zusätzlich über etwas mehr Kontur über dem Auge nachdenken. Brauengel, das mit einem Bürstchen einfach in die Augenbrauen gebürstet werden kann, bringen schnelle Erfolge und schaffen zusätzliche Kontraste im Gesicht.

Make-up im Homeoffice: Augen & Lippen

Wer für Augen Make-up Lidschatten und Eyeliner verwendet und eine geübte Hand hat: super, weitermachen! Wem das schwerfällt, der muss jetzt keine Panik bekommen. ABER: ein wacher Blick hilft immer, nicht nur beim Onlinemeeting. Wichtigstes Utensil dafür sind eine schwarze Mascara und wer mehr mag etwas heller Glanzlidschatten in einem Champagnerton oder ein Highlighterprodukt. Tuschen Sie Ihre Wimpern kräftig vom Ansatz bis zur Spitze, so dass jedes Wimpernhärchen ordentlich mit Farbe umhüllt ist. Allein das öffnet optisch Ihre Augen. Der Highlighter kommt in den Augeninnenwinkel und/oder aufs bewegliche Augenlid und gibt zusätzlich ein schönes Strahlen an die Augen. Wer gut pigmentierte Lippen hat, muss sich um dieses Kapitel nicht so intensiv kümmern. Wenn Sie allerdings blasse oder schmale Lippen haben, wirken Sie freundlicher wenn Sie Ihren Lippen ein bisschen Farbe gönnen. Ein Konturenstift entlang der äußeren Lippenkontur bringt einen Hauch mehr Fülle, ein Lippenstift die Farbe. Verwenden Sie dafür neutrale Töne wie intensiveres Rosenholz. Wer sich traut, darf gern auch zur Farbe greifen – gerade so viel, dass Sie sich wohl und nicht „verkleidet“ fühlen. Verzichten Sie besser auf zu viel Geglitzer, zu grelle Farben oder zu viel Gloss.

Make-up im Homeoffice
(Foto: Anja, IG @schminktante)

Ich hoffe, ich kann Ihnen mit diesen Tipps fürs Make-up im Homeoffice ein gutes Stück weiterhelfen. Probieren Sie doch das Ein oder Andere mal aus und verraten Sie mir, ob das geklappt hat!
Ich wünsche Ihnen ganz viel Spaß dabei!

Ihre „Schminktante“
Anja Frankenhäuser

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Anja Frankenhäuser im PETER HAHN Magazin
(Foto: Anja, IG @schminktante und huesch.co)

Anja Frankenhäuser alias Schminktante
ist leidenschaftliche Make-up Artistin mit einer großen Passion für Modethemen. Als „Schminktante“ ist sie für ihre Auftraggeber in der ganzen Welt unterwegs, auf ihrem gleichnamigen Blog gibt sie vielfältiges Wissen an ihre Leser:innen weiter und in Beautycoachings profitieren Kundinnen von ihrem reichen Erfahrungsschatz. Wir haben sie als Ratgeberin exklusiv ins PETER HAHN Magazin geholt und befragen sie regelmäßig zu Themen mit dem Schwerpunkt Mode & Beauty.