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Fashion Moves – was Mode in uns verändern kann. Unser Interview

Stefan Kober, Geschäftsführer PETER HAHN darüber was die Mode bewegt

Fashion Moves ist das Motto unserer aktuellen Frühjahr/Sommer-Kampagne. Dabei geht es um die Energie, die Mode in sich trägt. Diese Kraft kann nach außen strahlen und sie kann Dinge verändern. Mode bewegt, Mode verändert, Mode ist individuell und wirkt trotzdem auf die gesamte Gesellschaft. Farben, Formen, Dessins – jeder Einzelne von uns ist in ständigem Kontakt mit Mode und so formt sie uns unbemerkt, aber stetig. Dein Stil formt deine Identität – deine Identität formt deinen Stil.

Sich dessen bewusst zu werden, offenbart die große Kraft, die hinter der Mode steckt. Wie entsteht Mode? Woher kommt diese Energie? Über diese Fragen haben wir mit unserem Geschäftsführer Stefan Kober gesprochen.

Lieber Stefan, in unserem neuen TV-Spot werden die aktuellen Modetrends modern und dynamisch in Szene gesetzt und drücken das Lebensgefühl selbstbestimmter Frauen aus. Wie wird dein Leben von der Mode beeinflusst und welche Bedeutung haben Modetrends für unsere Gesellschaft? Warum begeistern sich Menschen so sehr für Bekleidung?

Ich liebe es, mich mit den schönen Dingen des Lebens zu befassen. Dazu gehört neben Düften, Kunst, Musik und Ballett eben auch und ganz im Besonderen Mode. Es ist für mich ein Privileg, in unserem Unternehmen arbeiten zu dürfen. Wir widmen uns nicht nur unseren Kundinnen und ihrem Bedürfnis nach Schönheit, sondern auch ihren Wünschen nach Nachhaltigkeit und einem achtsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen, den Menschen und den Tieren. Mode ist ein ganzheitliches Thema und so beeinflussen wir uns gegenseitig.

Wenn wir heute nach dem einen Trend Ausschau halten, dann werden wir ihn wohl eher nicht finden. Neben dem Utility-Reworked-Trend mit großen Taschen, Safari- und Cargo-Elementen gibt es gleichzeitig den Fine Futurist mit klaren Linien und Reduzierung. Gleichzeitig wird die Mode femininer, in der Farbigkeit über die Gelato-Pastells einerseits, über viktorianische Elemente sowie historische Formen bei Kleidern und schwereren Jaquards andererseits. Ein dritter Trend ist sicherlich Retro im Geiste der 70er-Jahre und ihrer Eleganz, gleichzeitig auch Fancy im Stil der 80er-Jahre im Sinne des Memphis – die Bewegung einer Gruppe aus Designern und Architekten um den Mailänder Ettore Sottsass. Es gibt noch weitere Trends, farbenfroh oder ethnisch angehaucht, und nicht zu vergessen die vielen Elemente aus dem Sport.

Trends sind zyklisch und es scheint, dass selbst die Ausgefallensten es wieder schaffen, en vogue zu werden. Für mich zeigt das die Vielfalt der Einflüsse, auch aus der Gesellschaft heraus, die in der Mode sichtbar werden. Politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich stehen wir vor großen Veränderungen. Vielleicht ist dieses Aufbäumen der Vielfalt und Opulenz der finale Reichtum vor der allzu nüchternen Erkenntnis, dass wir endlich umdenken müssen, was auch die letzte Frage aus meiner Sicht ein Stück weit beantwortet.

Das Thema Mode geht weit über das hinaus, was es auf den ersten Blick zu sein scheint. Mode macht es möglich, die eigene Unverwechselbarkeit auszuleben und zu betonen. Wie kann Kleidung, deiner Meinung nach, eine Person und ihren Charakter unterstreichen und formen?

Was wir am Morgen anziehen, wählen wir in den meisten Fällen unbewusst. Wir haben eine mehr oder weniger große Menge an Bekleidungsstücken zu Hause. Diese haben wir im Laufe des letzten Jahres oder der letzten Jahre spontan aus einem bestimmten Anlass oder weil wir im Anflug geistiger Umnachtung gemeint haben, das wäre schön, gekauft. Doch von teuren Fehlkäufen sehen wir hier mal ab, auch wenn wir sie noch im Schrank haben und sie morgens geflissentlich übersehen. So greifen wir nach dem, was wir einfach gerne haben, und nach Kleidungsstücken, in denen wir uns wohlfühlen und die unserem Begriff von Schönheit Ausdruck verleihen.

Was manch andere unter diesem Begriff verstehen, ist vielleicht bisweilen schwer zu begreifen. Mode ist eben zutiefst individuell. Und das ist auch gut so. Das ist genau die Freiheit, die ich so sehr liebe. Was gibt es Erfrischenderes als einen Menschen, der den Mut hat, er oder sie selbst zu sein, und das in einem ganz besonderen Kleidungsstil sichtbar macht. Er gibt ein Statement ab und bezieht Position – großartig.

Gerade bei uns im Unternehmen freue ich mich über Vielfalt. Und es ist vollkommen egal, ob das ein greller Pullover oder ein Kopftuch ist. Wichtig ist, dass sich Menschen in unserem Kreis nicht anders fühlen müssen, sondern wir als Unternehmen das Gefühl geben: Du gehörst ganz selbstverständlich zu uns. So kann uns Mode formen, in der Freiheit, im Geiste und der Zugehörigkeit im Sein, womit ich den zweiten Teil der Frage beantworten will.

Wenn wir ein Einkaufszentrum betreten, sehen wir uns umgeben von Sonderangeboten, in denen wir z. B. Jeans für 9,99 €, Shirts für 3,99 € finden. Fast Fashion vs. Slow Fashion – wie steht es deiner Meinung nach um den Wert der Bekleidung und welche Verantwortung tragen wir als Modeproduzent?

Der Wert der Bekleidung ist immer der, den wir ihm beimessen, und das lässt sich im Preis ablesen. Bei Peter Hahn messen wir Bekleidung einen hohen Wert bei. Zukunftsträchtig kann unsere gesellschaftliche Devise nur lauten: buy less and pay more, buy quality. Nachhaltigkeit, Sozialstandards und Achtsamkeit im Umgang mit Menschen, Tieren und der Natur haben einen Preis, der sich bei uns auch widerspiegelt. Das ist unser Verständnis der Verantwortung, die wir bei PETER HAHN schon vor langer Zeit übernommen haben – und das gerne.

Wie schon erwähnt ist Mode dynamisch und im ständigen Wandel. Blicken wir zurück, stellen wir fest, dass in der Geschichte der Mode schon alles Denkbare vertreten war. Welche Epoche ist für dich aus heutiger Sicht besonders reizvoll?

Meine Epoche sind die späten 80er und dann die 90er-Jahre. Diese Zeiten waren für mich in erster Linie bunt. Reizvoll waren für mich neben der Mode auch die Musik und das Lebensgefühl dieser Zeit. Das hat mich geprägt. Meine Lieblingsdiscotheken waren mein zweites Zuhause. Die Nächte waren lang, sehr lang. Ich liebte San Francisco, war auch öfter dort und verschlang Armistead Maupins Stadtgeschichten. Tina Turner und Michael Jackson in Concert, ich war dort. Es war ein Ausprobieren, ein Über-die-Stränge-Schlagen, eine Sehnsucht nach Leben und Freiheit und ein Kampf gegen Stigmata.

Stellt euch vor, wir lebten damals ganz ohne Handy und Internet, o mein Gott, ja, das gab es. Musikalisch gab Whitney Houston 1985 ihr Debüt, ein Stimmvolumen von drei Oktaven: ‚I Will Always Love You‘. ‚The Spice of Life’ von The Manhattan Transfer, welch grandiose Musiker. Georg Michael veröffentlichte 1989 ‚Faith‘ und startete damit seine einzigartige Solokarriere. Jimmy, Marianne und Chaka waren meine musikalischen Idole. Es war eine in vielerlei Hinsicht wilde Zeit. Wenn ich daran denke, dann zaubert sie mir ein Lächeln ins Gesicht und gleichzeitig habe ich ein unterschwelliges Gefühl der Trauer. Es waren die Zeiten von AIDS. Rock Hudson starb 1985, mein tatarisches Tänzeridol Rudolf Nurejew 1993 und in dieser Zeit auch ein paar ganz liebe Freunde und Bekannte.

Die Zeiten waren Kampf und Suche, mit allen modischen Experimenten und bisweilen einem Schuss farbiger Exzentrik. Es galt, meinen Weg zu finden, meinen Weg in der Mode – und in die Mode. Und hier schließt sich der Kreis. 1989 begann ich meine Lehre zum Herrenschneider. Das war mein beruflicher Einstieg in die Mode. Diese Epoche war mein Beginn von dem, was ich heute bin, und das ist für mich nach wie vor reizvoll.“

Lieber Stefan, vielen Dank für dieses Gespräch.

Leben ist Veränderung. Veränderung ist Bewegung. Mode ist Bewegung. Mode ist Veränderung. Wie hat Mode Sie verändert? Erzählen Sie es uns. Wir sind auf Ihre Geschichte gespannt. Teilen Sie uns mit, wie Mode Sie bewegt, welche Veränderungen Sie erlebt haben und was das für Sie persönlich bedeutet hat. Lassen Sie sich von unserer neuen Kampagne inspirieren: Fashion Moves – entdecken Sie den Rhythmus!

Alles zu unserer neuen Kampagne finden Sie hier oder in unserem Onlineshop.