Manchmal muss ich ein wenig lachen oder zumindest schmunzeln, wenn ich an mein jüngeres Ich denke. Damals, vor zwanzig Jahren, als ich junge Mutter von drei Kindern war. Oder noch früher, als Studentin. Jeder Geburtstag hing wie ein Damoklesschwert über mir und so sehr ich mich natürlich freute, ihn zu feiern – irgendwo in meinem Kopf flüsterte ein kleines Teufelchen:
Heute weiß ich: Ich hätte mir nicht so viele Gedanken und schon gar keine Sorgen machen müssen – darüber, was mit dem Älterwerden auf mich zukommt. Denn heute, mit 55, ist mir klar: Älter werden bedeutet weit mehr als Falten, graue Haare und lästiger Bauchspeck, der sich mit den Wechseljahren ungebeten an unserer Taille festsetzt. Älter werden ist auch: Freiheit, Unabhängigkeit, Veränderung! Ja, manchmal sogar ein ganz neues Leben!
Klinge ich begeistert? Das bin ich! Ich liebe mein Alter – auch wenn ich das vor 20, und auch vor 10 Jahren absolut nicht gedacht hätte. Ich liebe das Lebensgefühl, das das Älterwerden mit sich bringt: Den Schwung, die Dynamik, die Vorfreude auf …. auf alles, was noch kommt! Und die Freiheit! Die vor allem!
Persönliche Freiheit
Nach vielen Jahren Familienzeit kann ich mich endlich wieder auf mich selbst konzentrieren! Vorbei die Zeiten, in denen sich fast alles an den Kindern ausrichtete: Schulalltag, Ferien, Hobbys. Von den vielen Stunden, in denen ich die Kinder von A nach B kutschierte, will ich gar nicht reden! Sicher, auch das waren wunderbare Jahre – aber nun genieße ich es sehr, wieder mehr nach meinen ureigenen Bedürfnissen zu leben.
Berufliche Freiheit
Ich habe mich in den letzten Jahren noch mal neu orientiert. Und ich bin mit der Lust auf Veränderung nicht allein! Viele Frauen drücken in ihren Fünfzigern den „Reset“-Knopf, starten noch mal durch und wagen den Sprung in etwas komplett Neues. Viele machen endlich ihre Leidenschaft zum Beruf! Warum auch nicht: Wer heute 50, 60 oder älter ist, hat schließlich noch jede Menge Lebenszeit vor sich!
Modische Freiheit
Es gehört für mich zu den beglückendsten Erkenntnissen des Älterwerdens: Ich muss mich für keinen Look rechtfertigen und ich muss niemandem anderen gefallen – nur mir selbst! Das heißt auch, dass ich heute viel (mode-) mutiger, farbiger und sogar selbstbewusster bin als noch vor 10 Jahren. Und selbst die 10 Kilo, die mir die Wechseljahre beschert haben, halten mich nicht davon ab, Mode genauso zu tragen, wie es mir gefällt. Ein wenig ist die modische Freiheit, die ich in den letzten Jahren für mich entdeckt habe, sogar der Spiegel meines sonstigen Lebens: selbstbestimmt, mutig und lebensfroh.
Was mich wirklich freut: Immer mehr Modefirmen erkennen, dass auch eine pummelige Frau über 50 sich nicht in Sack und Asche kleiden will – sondern Lust darauf hat, mit ihrer Kleidung und ihrem Stil Statements zu setzen. Und damit auch modisch ganz die Frau zu sein, die sie sein will.
Wie ist es bei Ihnen? Geht es Ihnen ebenso? L(i)eben auch Sie die Freiheit des Älterwerdens?
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Susanne Ackstaller alias Texterella
ist Autorin, Texterin, Kolumnistin und seit 2009 die Bloggerin hinter texterella.de. Viele Jahre ihres Lebens hat sie damit verbracht, mit ihrer Figur zu hadern, und damit, dass sie nicht in sogenannte „Normalgrößen“ passte, weil sie dafür zu dick war. Geändert hat sich ihre Haltung erst, als ihr klar wurde, wie viel wertvolle Lebenszeit sie dem Thema Figur widmete und wie oft sie deswegen unzufrieden war – anstatt ihr Leben zu genießen. Im PETER HAHN Magazin erzählt sie, wie sie lernte, ihren Körper zu akzeptieren und sich samt ihrer Pfunde zu lieben. Tipps zum Thema Styling in großen Größen gibt es natürlich auch.