So allgegenwärtig Leder in unserer heutigen Welt auch ist – oft wird vergessen, dass hinter seiner Herstellung ein aufwändiger und zeitintensiver Prozess steckt. Ungefähr vierzig bis fünfzig Arbeitsschritte sind notwendig, damit aus einer rohen Tierhaut ein Leder entsteht, das zur Weiterverarbeitung geeignet ist. Grund genug, sich die Lederherstellung einmal genauer anzuschauen!
Vorbereitung für die Lederherstellung
Im ersten Schritt der Lederherstellung muss die Tierhaut gründlich gewaschen und vollständig von Schmutz befreit werden. Dabei soll die Haut durch das Wasser nicht nur gereinigt werden, Ziel dieses Arbeitsganges ist es auch, den ursprünglichen Quellungszustand und die damit verbundene Geschmeidigkeit der Haut wiederherzustellen. Anschließend werden beim sogenannten „Äschern“ die Behaarung und sodann die letzten Fleisch-, Fett- und Bindegewebereste maschinell entfernt, bevor die Tierhaut für den nächsten Schritt in der Lederherstellung, die Gerbung vorbereitet wird.
Gerbung
Beim Gerben wird die rohe Haut in haltbares Leder umgewandelt. Diese kann nach unterschiedlichen Methoden durchgeführt werden, man spricht dementsprechend von pflanzlicher Gerbung, mineralischer Gerbung und synthetischer Gerbung. Je nach Methode werden unterschiedliche Gerbstoffe verwendet, die von der Tierhaut aufgenommen werden und die charakteristischen Leder-Eigenschaften hervorbringen. In weiteren Arbeitsschritten wird das Leder gespalten, gefärbt und gefettet.
Trocknung und Weichmachen
Die Trocknung des Leders erfolgt nach unterschiedlichen Methoden, die aber einen Effekt gemeinsam haben: Nach dem Trocknen fühlt sich das Leder zunächst recht steif an. Daher wird es anschließend durch eine mechanische Bearbeitung namens „Millen und Stollen“ wieder weich gemacht und erhält so seine charakteristischen haptischen Eigenschaften.
Zurichtung
Im letzten Schritt wird das Leder so bearbeitet, dass es den Anforderungen der weiterverarbeitenden Unternehmen gerecht wird. So wird beispielsweise die Oberfläche mit einer zusätzlichen Farbschicht versehen, um Unregelmäßigkeiten und Unebenheiten zu kaschieren. Die natürliche Struktur des Leders wird anschließend mit einer Prägewalze wieder aufgebracht. Zum Schluss wird die Oberfläche des Leders mit einem wasser- und fleckabweisenden Schutz fixiert – das Leder ist nun bereit für die nächste Etappe seines Weges vom Naturmaterial zum fertigen Produkt.
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