Immer mehr Menschen scheuen den Kauf von Kleidung aus Echtleder und greifen stattdessen lieber auf Kunstleder zurück, in der Annahme, es sei nachhaltiger. Aber stimmt das überhaupt? Ist Kunstleder wirklich eine nachhaltigere Alternative zu echtem Leder? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, da beide Materialien natürlich ihre Vor- und Nachteile haben. Wir gehen dem Thema auf den Grund:
Nachhaltigkeit von Echtleder
Die Herstellung von Echtleder hat tatsächlich verschiedene negative Aspekte. Als erstes denken wir dabei an die Haltung der Tiere, deren Häute für die Lederproduktion notwendig sind. Hier ist leider noch immer oft von schlechten Bedingungen zu hören, die mit einer artgerechten Tierhaltung nichts zu tun haben. Allerdings werden insbesondere bei der Tierhaltung immer mehr Fortschritte gemacht.
Ebenfalls zu erwähnen ist, dass die Gerbung häufig mit giftigen Chemikalien (wie zum Beispiel Chrom) erfolgt, die nicht nur der Umwelt schaden, sondern auch der Gesundheit der Arbeitenden.
Demgegenüber steht als großer Nachhaltigkeits-Pluspunkt die sehr hohe Qualität und damit lange Haltbarkeit von Echtleder, an dem man sich mit der richtigen Pflege mitunter jahrzehntelang erfreuen kann – man denke zum Beispiel an hochwertige Schuhe und Möbelstücke.
Nachhaltigkeit von Kunstleder
Genauso wie herkömmliches Leder hat auch Kunstleder in Sachen Nachhaltigkeit seine Vor- und Nachteile. Kunstleder wird größtenteils aus Kunststoffen hergestellt und gelangt, da es nicht abbaubar ist, oft in die Umwelt. Zudem kommen bei der Herstellung häufig Erdöl und verschiedene giftige Schwermetalle und Schadstoffe zum Einsatz. Im Gegensatz zu echtem Leder ist Kunstleder weniger langlebig und muss öfter ersetzt werden.
Der wichtigste Grund, weshalb viele Menschen dennoch gerne zu dieser Alternative greifen, liegt im Verzicht auf die Verwendung eines Tierproduktes. Zudem gibt es mittlerweile auch Kunstlederarten, die aus Pflanzen hergestellt werden, sogenanntes veganes Leder, und damit eine sehr gute und ökologische Leder-Alternative darstellen.
Echtleder oder Kunstleder?
Kann man also nach wie vor guten Gewissens Kleidung aus echtem Leder kaufen? Die Antwort lautet eindeutig Ja! Wer besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legt, sollte allerdings zwei Aspekte im Auge behalten:
- Zunächst ist es wichtig, dass das Leder nicht chemisch, sondern pflanzlich gegerbt wurde, denn das ist deutlich schonender für die Umwelt (und leider oft auch etwas teurer).
- Außerdem sollte man auf das Siegel „Naturleder Standard des internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft“ (IVN) achten. Dieses stellt sicher, dass es sich bei dem ausgezeichneten Leder um ein Nebenprodukt der Fleischindustrie handelt und dass es zudem nicht chromgegerbt wurde.
Auf diese Weise können Sie so die negativen Effekte der Lederherstellung minimieren und sorgen für mehr Nachhaltigkeit.
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